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Schweißrauche sind krebserregend: IARC verschärft Risikoeinschätzung

Eine von der IARC einberufene Expertengruppe wertete im März 2017 alle publizierten wissenschaftlichen Studien aus und legte sich fest: Schweißrauche sind krebserregend für den Menschen.

Gefährlicher Rauch

Rauch entsteht beim Schweißen, weil Metalle über ihren Schmelzpunkt hinaus erhitzt werden: Die Metalle verdampfen und kondensieren zu winzig feinen Partikeln, die ohne spezielle Schutzmaßnahmen vom Arbeitspersonal eingeatmet werden. „Die verfügbaren epidemiologischen Studien zeigen ganz klar ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko bei Personen, die selbst Schweißen“, erläutert Wolfgang Ahrens, vom Leibniz-Institut für Epidemiologie und Präventionsforschung – BIPS in Bremen. „Ein im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen erhöhter Tabakkonsum oder ein häufigerer Kontakt mit Asbest – wie dies zum Beispiel in der Vergangenheit häufig im Schiffbau der Fall war – konnten diese Effekte nicht erklären. Darüber hinaus gibt es einen positiven Zusammenhang zwischen Schweißen und Nierenkrebs, der allerdings nicht deutlich genug ausfiel, um eine eindeutige Bewertung zu erlauben. Daher wurde dieser Zusammenhang als möglicherweise karzinogen für die Niere bewertet.“

Behörden müssen reagieren

Die Hochstufung von Schweißrauchen in „Gruppe 1 – karzinogen für Menschen“ wird Folgen haben. „Die Monografien der IARC sind die wichtigste Referenz weltweit für entsprechende Arbeitsschutzregeln. Sie sind allerdings keine verbindliche Vorgabe für entsprechende Gesetzesänderungen. Dennoch sehe ich dringenden Handlungsbedarf zum Schutz von Berufsschweißerinnen und Berufsschweißern und anderem Personal, das regelmäßig schweißt“, sagt der Epidemiologe. „Schon heute kommen in Deutschland Rauchabsaugvorrichtungen zum Einsatz. Diese werden aber vor allem an stationären Schweißstationen verwendet. Bei der Arbeit im Feld wird dagegen meist nur dann mit mobilen Geräten abgesaugt, wenn beim Schweißen die schon lange als krebserzeugend geltenden Chrom- und Nickelverbindungen frei werden. Nun müssen die Verantwortlichen bei jedweder Exposition gegenüber Schweißrauchen aktiv werden. Wenn Rauch entsteht, ist die Gesundheit der Schweißerinnen und Schweißer generell in Gefahr. Zu ihrem Schutz muss der Rauch effektiv abgesaugt werden – auch wenn dies höhere Kosten und höheren Aufwand bedeutet.“ 

Bereits 2012 stufte die Agentur die beim Lichtbogenschweißen entstehende intensive UV-Strahlung als karzinogen für Menschen ein. Auch diese Einstufung wurde jetzt bestätigt. Damit gilt es als erwiesen, dass die beim Lichtbogenschweißen entstehende UV-Strahlung Augenmelanome verursacht.

Weitere Informationen:

BIPS-Institut

IARC